Cherchez la Femme! von abgemeldet (nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund) ================================================================================ Kapitel 4: Ministerium- und Schulangelegenheiten ------------------------------------------------ Neues Kapi, neues Glück. Viel Spaß beim lesen. Ich nerve euch auch gar nicht mit langen ansprachen, sondern sage einfach: Viel Spaß! LG, Leni :-) ********************************************************************************* Kapitel 4: Ministerium- und Schulangelegenheiten Am nächsten Morgen führte der Weg Callisto ins Zauberministerium. In der Telefonzelle gab es keine Probleme. Die Plakette mit der Aufschrift 'Besucher' blitzte im künstlichen Licht, als sie in der Eingangshalle eintraf. „Zauberstab“, brummte der Sicherheitsbeamte am Eingang. Callisto erschrak im ersten Moment, doch nickte dann. Der Zauberer ließ diesen in die schon bekannte Messschale fallen. Callisto hatte es schon vor zwei Jahren gesehen, als sie, damals noch als Harry, zu der disziplinarischen Anhörung musste. „10, 5 Zoll, Elfenbein, mit Phönixfeder“, las der Mann erstaunt den Zettel durch, den die Maschine ausspuckte. „Wo wird denn so etwas noch hergestellt? Elfenbein ist doch inzwischen verboten?“ Dann huschte seine Augenbraue hoch. „Drei Tage im Gebrauch?“ Er musterte das Mädchen, welches nickte. Dann reichte er Callisto ihren Zauberstab zurück und sie durfte passieren. Ohne sich viel umzusehen, schritt Callisto zu der kleinen Informationsbude. Eine ältere Hexe saß darin und beobachtete wachsam ihre Umgebung. „Guten Morgen“, Callisto lächelte die Frau offen an. Diese nickte, doch sagte nichts. „Könnten Sie mir vielleicht helfen? Wo finde ich so was wie ein Anwohner-Melde-Amt in dieser Einrichtung?“ Callisto wartete wenige Sekunden und dann ertönte plötzlich die Stimme der Frau. „Abteilung für Personal- und Schulwesen – erster Stock.“ Dann zeigte die Frau auf die Fahrstühle, welche Callisto auch schon kannte. Das Mädchen nickte und schritt davon. Die Fahrt im Fahrstuhl erwies sich als langwierig und auch recht ermüdend. In jeder Etage stiegen Beamte ein und aus, Schwärme von Memos füllten den oberen Bereich der Kabine ein. Doch im ersten Stock stieg Callisto allein aus. Vom Fahrstuhl ging der Flur in zwei Richtungen auseinander. Über dem Rechten schwebte ein Schild: Personalwesen. Über dem Linken stand: Schulwesen. ~Erst rechts, dann links~, Callisto ging in den rechten Gang und blieb an der ersten Tür stehen. An dieser stand: Logan Hawkins – Personalanlagen. Sie klopfte und machte diese auf. Ein kleiner weißbärtiger Mann saß an einem geordneten Schreibtisch und schaute von seinen Unterlagen auf, als er die Tür aufgehen hörte. „Guten Morgen.“ Callisto schloss die Tür hinter sich und sah den Mann an. „Guten Morgen, Miss. Was kann ich für Sie tun?“ Der Beamte wies auf einen Stuhl vor dem Tisch und Callisto setzte sich hin. Seine Augen huschten wachsam über seinen Besuch, wie bei einem Falken. „Mein Name ist Callisto Rydel. Vor zwei Tagen habe ich ein Verlies bei Gringotts eröffnet und dort hat man mir gesagt, dass ich eine Geburtsurkunde oder Ähnliches vorzeigen müsste. Leider besitze ich so etwas nicht mehr, weil unser Haus vor einem Monat komplett abgebrannt ist. Können Sie mir helfen?“ Hoffnungsvoll und schon fast verzweifelt sah Callisto den Zauberer an. Dieser nickte nach einigen Momenten. „Da müsste sich etwas machen lassen. Wir haben bestimmt Ihre Geburtsurkunde im Archiv. Davon ziehen wir einfach eine Kopie. Wie war Ihr Name noch mal?“ Er schnappte sich Memozettel, welches schon erwartungsvoll zuckte und ein Feder. „Callisto Rydel.“ Das Mädchen zweifelte, dass er etwas finden würde. Immerhin gab es sie erst seit zwei Tagen. Was er wohl dann sagen würde? Der Mann achtete nicht auf den Minenwechsel seiner Besucherin, sondern schrieb den Namen ordentlich auf den Zettel. Dann ließ er diesen los und schon flog es, einem Düsenjet gleich, davon. Kaum zwei Minuten später kam ein Memo zurück. Der Mann las sie durch und stutzte. „Hm, das ist komisch. Unser Archiv hat keine Unterlagen über eine Callisto Rydel. Es gab mal eine Aris Callisto Riddle. Aber das Mädchen ist im Alter von 15 Monaten gestorben.“ Er schaute die Schwarzhaarige vor sich an, welches ihn geschockt ansah. „Aber... wie kann das sein?“ Callisto spürte wieder Tränen in ihren Augen. War das normal, dass man als Mädchen so nah am Wasser gebaut war? „Ich heiße nicht Riddle, sondern Rydel.“ Der Mann nickte. „Das stimmt. Das ist recht seltsam. Sagen Sie mir bitte welche Schule Sie besucht haben. Ich frage da nach.“ Er schnappte sich wieder einen Zettel, doch Callisto seufzte. „Das hat keinen Sinn. Es gibt an keiner Schule des Landes Unterlagen über mich. Mein Vater hat mich bis vor zwei Monaten selbst zu Hause unterrichtet.“ Die Schwarzhaarige wischte sich kurz über die Augen und schniefte. Irgendwie kam ihr die Lüge so einfach über die Lippen, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte. „Wie heißt ihr Vater denn? Vielleicht finden wir bei ihm etwas.“ Panik breitete sich in Callisto aus. So weit hatte sie sich ihre Geschichte nicht zusammen gereimt. Das war ein Fehler gewesen. Doch kurzerhand hatte sie eine Einleuchtung. „Mein Vater hieß James Rydel. Er ist in diesem Sommer gestorben.“ Sie drückte wieder auf die Tränendrüse, damit diese Aussage auch glaubhaft wirkte. „Mein herzlichstes Beileid, Miss. Ich frage mal nach. Wir müssten doch etwas über ihn haben.“ Der Memojet flog wieder weg. Und die Antwort kam sogleich wieder. Callisto amüsierte sich einerseits über den Beamten. Andererseits hatte sie auch Angst, dass er sie etwas fragen könnte, worauf ihr die Antwort nicht gleich einfallen würde. „Wir haben auch keinen James Rydel verzeichnet. Es gibt bloß einen James Riddle, der aber schon seit 16 Jahren tot ist. Er war wohl der Vater dieser Aris.“ Er griff wieder zum ersten Zettel, um den Namen noch mal zu lesen. „Riddle? Schon wieder.“ Callisto blickte auf. Der Beamte nickte. „Aber Riddle ist nicht Rydel. Soll das heißen, dass ich nicht existiere? Ich sitze doch vor Ihnen! Außerdem – ist Riddle nicht auch der Nachname von Sie-wissen-schon-wem? Ist es nicht verdächtig?“ Callisto sprang fast auf die Füße vor Aufregung. Dann schaute sie den Beamten fragend an. „Das stimmt nicht ganz, Miss. Es gibt einige Zauberer im Land, welche so heißen. Leider müssen sie alle mit diesem Vorurteil leben. Einige sind sogar ausgewandert. Schlimme Sache so etwas. Und was sie angeht… ich frage noch im St. Mungos Hospital nach. Sie sind doch dort geboren?“ Das Mädchen nickte. Der Zauberer schrieb schnell ein Memojet voll und ließ ihn abdüsen. Fünf Minuten vergingen, bevor eine Antwort ins Büro reinschneite. Auch diese war negativ. Der Zauberer wusste sich nicht zu helfen. So etwas hatte er noch nie erlebt. Dass die Existenz einer Person nicht zu beweisen war. „Und was machen wir jetzt?“ Die Schwarzhaarige blickte verzweifelt zu dem Mann. Dieser seufzte. „Wir legen einen neuen Orden für sie an, Miss Rydel. Wir müssen über alle Zauberer und Hexen Kartei führen.“ Er drehte sich kurz um und griff in einen Schrank. Dann legte er einige Formulare auf den Tisch. „Dann fangen wir mal an. Ihr voller Name?“ Er sah die Schwarzhaarige an. Diese schluckte. „Callisto Rydel.“ „Ihr Alter?“ „Ich bin 17.“ „Geburtsdatum?“ „31 Juli 19...“ „Herzlichen Glückwunsch nachträglich.“ Der Mann sah kurz hoch und lächelte sein Gegenüber an. Callisto nickte. „Danke schön.“ Sie lächelte offen. „Eltern?“ „James Rydel. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Ich kenne ihren Namen nicht. Mein Vater hat ihn mir nie gesagt.“... Zwei Stunden später waren sie fertig. Ermattet, jedoch glücklich, lächelte der Ministeriumsbeamte Callisto an, als der letzte Stempel an der richtigen Stelle stand. „Herzlichen Glückwunsch. Sie haben jetzt wieder eine Identität.“ Das Mädchen nahm die Glückwünsche kichernd entgegen. „Nun machen wir noch einen Ausweis, wie bei Muggeln. Und dann können sie sich schon bei der Bank melden.“ Der Zauberer holte aus einer Schublade eine Fertigbildkamera ans Licht. Callisto lächelte freundlich, als er auf den Auslöser drückte. Fünf Minuten später hielt sie ein Kärtchen in der Hand, wo ihre ganzen Daten standen. Mit Zauberei war alles viel einfacher. „Eine Frage hätte ich noch Mr. Hawkins. Ich bin zwar schon volljährig, doch müsste ja noch zur Schule. Muss ich dann selber hin, oder wie läuft das jetzt ab? Ich würde gerne nach Hogwarts gehen.“ Callisto steckte den Ausweis ein. Der Mann sah sie fragend an. „Hm, lassen Sie uns das so machen: Ich leite ihre Unterlagen zum Schulminister und wenn noch Fragen auftreten, dann schreiben wir sie an. Wo wohnen Sie zurzeit?“ Wieder musste ein Memozettel daran glauben. Doch diesmal war es kein fliegender. „Ich bin gerade im Tropfenden Kessel abgestiegen. Dort werde ich auch bis zum Schuljahresanfang erstmal bleiben.“ Der Zauberer nickte, und schrieb sich alles auf. „Dann wünsch ich Ihnen viel Erfolg, Miss Rydel. Und viel Glück in der Schule. Ich bin sicher, es wird keine großen Probleme geben.“ Er reichte der Schwarzhaarigen die Hand und sie drückte diese zum Abschied. „Das denke ich auch. Vielen Dank für ihre Hilfe, Mr. Hawkins.“ Callisto verließ das Büro. Der Rückweg im Fahrstuhl erschien ihr weniger anstrengend, als auf dem Hinweg. Schnell waren alle sieben Stockwerke überwunden und die Türen gingen in der Eingangshalle auf. Glücklich sprang sie förmlich aus dem Fahrstuhl raus und landete prompt in jemandes Armen. „Hey, schön langsam“, erklang eine leise und sehr bekannte Stimme an ihrem Ohr und sie zuckte zusammen. Schnell blickte sie hoch und traf wieder auf bekannte sturmblaue Augen. ~Shit. Malfoy! ~ Schnell schob Callisto den Blonden von sich weg, welcher sie zu erkennen schien. „Aber, wir kennen uns doch. Haben wir uns nicht erst gestern in der Stadt gesehen?“ Draco griff schnell nach der Hand der Unbekannten. Die grünen Augen, in denen er sogleich versank, sahen ihn wieder panisch an. Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und ihre Locken schwangen mit. Draco konnte kaum den Blick von dem Bild abwenden. Die Kleine sah einfach nur zum Anbeißen aus. Und dabei strahlte sie so viel Unschuld aus, dass man Angst hatte ihr zufällig weh zu tun. Entzückt bemerkte Draco, dass das Mädchen heute sehr ordentlich in ihrer schwarzen Stoffhose und dem mintgrünen T-Shirt aussah. Die Farben standen ihr sehr gut. „Lass mich.“ Callisto versuchte verzweifelt ihre Hand dem Griff zu entwinden. Doch Draco war ziemlich stark. Tränen traten wieder in ihre Augen und sie sah wütend zu ihm auf. Sofort ließ er ihre Hand los. „Hey, ich habe doch nichts getan. Ich möchte doch nur deinen Namen wissen.“ Er sah, dass in den Augen der Kleinen Tränen glitzerten. Gern hätte er gewusst, wieso. Doch bevor er sie fragen konnte, lief sie auch schon weg. Lange sah er ihr noch nach, bevor er in den Fahrstuhl schritt und zu seinem Vater hochfuhr. Bereits am nächsten Morgen flatterte eine Eule bei Callisto rein. Sie war gerade beim Frühstück mit Tom, welcher ihr immer zu gemeine Fragen stellte, als eine graue Hogwartseule durchs offene Fenster flog. Callisto band den Brief ab und las ihn durch. „Sehr geehrte Miss Rydel, wir freuen uns, Ihnen miteilen zu können, dass sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausrüstungsgegenstände, welche Sie für Ihr letztes Schuljahr benötigen werden. Wegen einiger ungeklärter Fragen würden wir es begrüßen, wenn Sie uns am 3 August besuchen. Gegen 13 Uhr wird einer unserer Lehrer auf Sie am dritten Kamin des Zauberministeriums warten. Wir hoffen, dass Sie diesen Termin wahrnehmen können. Hochachtungsvoll Severus Snape Stellvertretender Schulleiter ~Snape ist stellvertretender Schulleiter??? Wo sind wir denn gelandet? Und wer ist Schulleiter? Malfoy? ~ Callisto gluckste über den absolut absurden Gedanken und schaute kurz auf ihre neue Uhr, welche sie sich vor zwei Tagen gekauft hatte. ~Es ist jetzt um 11. Ich habe noch zwei Stunden. Hm, was mache ich da? ~ Schnell beschloss sie die Stunden in der Winkelgasse zu verbringen. Wenn man sonst nichts zu tun hatte, dann ging man halt einkaufen. (A/N: Nein, es ist nicht zu viel. Wenn, dann kann auch window-shopping sehr viel Spaß machen.) In diesen drei Tagen hatte sie sich erstaunlich schnell daran gewöhnt ein Mädchen zu sein. Es schockte sie nicht mehr, wenn sie Frühs in den Spiegel schaute und auch nicht, wenn Tom sie jeden morgen mit „Morgen, Kleines“ begrüßte. Das kam ihr zwar ganz schön spanisch vor, doch ändern konnte sie es ja nicht. Und außerdem hatte sie diesen Morgen wieder einmal festgestellt, dass sie einfach nur gut aussah. Woher diese ganzen Weibergedanken auf einmal kamen, wusste sie nicht. Doch irgendwie war es ihr egal. Es machte Spaß ein Mädchen zu sein. Es war fast so, als wäre es ein Fehler, dass sie überhaupt mal ein Junge gewesen war. Es fühlte sich gut und richtig an, ein Mädchen zu sein. In der Winkelgasse war es voll, als Callisto durch den Torbogen schritt. Gut gelaunt ging sie an der Bank vorbei – dorthin hatte sie bereits gestern ihre neue Geburtsurkunde gebracht. Die Kobolde dankten ihr recht herzlich dafür. Bei Ollivander sah sie neue Kundschaft und lächelte, als sie die Verwüstung durch einen Zauberstab in den Händen eines Neulings sah. Die Buchhandlung lächelte ihr entgegen, doch darauf hatte sie keine Lust, obwohl ihre Schulbuchliste bereits vorlag. Sie schaute fröhlich nach links und rechts, als jemand plötzlich nach ihrer Schulter fasste. „Du solltest nach Hause kommen, Callisto.“ Schreckenserfüllt drehte sich die Schwarzhaarige um und erblickte eine in Schwarz gehüllte Gestalt. Es sah genau so aus, wie der Schatten, welcher sie bei Harrods überrascht hatte. „Lass mich dich nach Hause bringen.“ Die Gestalt wollte nach der Hand des Mädchens greifen, doch schnell schritt die Kleine wenige Schritte nach hinten. Die Gestalt fasste ins Leere. „Lasst mich in Ruhe“, zischte Callisto leise, doch gefährlich. Na ja, wenigstens hoffte sie, dass es so rüber kam, denn sie hatte eine Heidenangst. Wer waren diese komischen Gestalten? „Du musst endlich nach Hause kommen.“ Wieder streckte die Gestalt die Hand nach dem Mädchen aus, doch löste sich im nächsten Moment auf. Überrascht blinzelte Callisto einige Male, bis sie wirklich begriff, dass die Schreckensvision weg war. Trotzdem blieb ein Rest Angst in ihr, dass sie wiederkommen könnte. Sie atmete erleichtert auf, und fühlte wieder ein Stechen in der Lunge. Schnell ging sie wenige Schritte zum Eiscafé und setzte sich hin. Ein Hustenanfall überkam sie wieder. Wieder bekam sie keine Luft. Was war nur los? Nach dem Hustenanfall bestellte sie erstmal einen Frappé um sich zu beruhigen, denn genau das brauchte sie jetzt. Eine knappe Stunde später machte sie sich auf den Weg zum Ministerium. Wieder bekam sie eine Besucher-Plakette verpasst. Unter in der Halle herrschte ein reges Treiben. Aber was sollte man denn auch erwarten? Es war Freitag. Auch Zauberer wollten am letzten Wochentag nicht länger arbeiten, als es unbedingt nötig war. Langsam ging sie zu den Kaminen und warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie war pünktlich. War es der Professor auch? „Miss Rydel?“ Auf einmal sprach sie eine ölige und fast schon schmerzhaft bekannte Stimme an, und sie drehte sich nach dieser um. Kein Anderer, als Severus Snape persönlich stand vor ihr. Sofort steigen in ihr die Bilder vom letzten Schuljahr auf. Dass Dumbledore durch seine Hand starb, hatte sie auch als Mädchen nicht vergessen. Wut entbrannte in ihren Augen, doch schon im nächsten Moment musste sie sich zusammenreißen. Sie durfte sich nicht verraten. Ein falsches Wort, und Snape würde merken, dass sie einmal Harry war. Sie schluckte ihre Wut hinunter, obwohl es ihr sehr schwer fiel. Sie könnte toben und schreien. ~Ganz ruhig bleiben. Er hat keine Ahnung über meine Vorgeschichte. Es würde jetzt ehe nichts bringen, wenn ich ihn anfahre. Dann würde es bloß sinnlose Fragen regnen. Darauf habe ich keine Lust. ~ Callisto atmete tief durch. „Sie sind doch Callisto Rydel, nicht war?“ Snape trat an das kleine schwarzhaarige Mädchen heran, welches ihn genau musterte. Zögernd nickte sie. „Ich bin Professor Severus Snape – ihr zukünftiger Lehrer in zwei Fächern. Folgen sie mir bitte.“ Er trat an den Kamin Nummer 3 und machte eine einladende Geste. Langsam, mit Bedacht, folgte die Schwarzhaarige seiner Einladung. Wie lange war sie nicht mehr mit Flohpulver gereist? Es schien eine Ewigkeit her zu sein. „Unser Ziel ist Hogwarts.“ Snape reichte dem Mädchen den offenen Flohpulverbeutel. Sie griff hinein und schritt in den Kamin. Zwei Sekunden später war sie schon verschwunden. Snape folgte ihr nach wenigen Minuten. Hustend schritt Callisto aus dem kalten Kamin der Schule. Nach dem Hustenanfall, welcher ihr wieder jegliche Luft aus den Lungen raubte, schaute sie sich um. Sie entdeckte sich in der großen Halle. Verwirrt fragte sie sich, wieso ihr der Kamin vorher nie aufgefallen war. Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, denn sie hörte Snapes Stimme hinter sich. Offenbar war die Fledermaus auch schon angekommen. „Folgen sie mir, Miss Rydel. Ich bringe sie zum Direktor.“ Der schwarzhaarige Mann wartete nicht ab, bis da Mädchen sich zu ihm umdrehte. Er ging einfach los in der Erwartung, dass die Kleine ihm folgen würde. Das tat sie auch, zähneknirschend. Die Fledermaus trieb sie in den Wahnsinn. Am liebsten wäre Callisto ihm an die Gurgel gesprungen, doch das durfte sie nicht. Schnell liefen sie die bekannten Hogwartsgänge entlang. Die Wandbilder auf den Fluren musterten die Neue ununterbrochen. Überall verfolgten sie Blicke. Langsam wurde es echt lästig. Nirgendwo konnte sie allein sein. Beim Wasserspeier blieben sie stehen und Snape flüsterte das Passwort. Die Figur drehte sich und Callisto folgte der Fledermaus. Als sie das Büro betraten, was total anders als zur Zeit Dumbledores aussah, hörte Callisto eine bekannte, kalte Stimme. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, denn sie konnte diese gleich einer Person zuordnen. Sie keuchte geschockt, denn schon nach wenigen Schritten erblickte sie die bekannte blonde Gestalt. Lucius Malfoy stand am Kamin und unterhielt sich mit jemandem durch die Flammen. Callisto kannte diese Form zu kommunizieren. So hatte sie – damals als Harry – mit Sirius im vierten und fünften Schuljahr geredet. Der blonde Mann bemerkte seine Besucher und verabschiedete sich schnell von seinem Gesprächspartner. Callisto konnte nicht mehr erkennen, wer es gewesen war. Das Mädchen wurde angewiesen sich zu setzen. Snape setzte sich auf eine in der Nähe stehende Couch und übergab das Wort an Lucius. „Guten Tag, Miss Rydel. Ich bin Lucius Malfoy, der neue Direktor von Hogwarts.“ Das Mädchen nickte, das es verstanden hatte. Sie war nicht in der Lage zu sprechen. Zu sehr war sie von der Situation geschockt. „Wir haben gestern ihre Unterlagen aus dem Ministerium erhalten, doch uns fehlen noch einige Angaben zu ihrer bisherigen Schulbildung, sowie ihr Zeugnis über die abgelegten ZAGs.“ Der Mann sah Callisto eingehend an. Nach einigen Augenblicken wurde ihr klar, dass er auf eine Antwort ihrerseits wartete. Was hatte sie gestern im Ministerium erzählt? „Mein Vater hat mich bis vor zwei Monaten zu Hause unterrichtet. Ich habe keine Prüfungen abgelegt gehabt. Eigentlich hatten wir vor dies jetzt im Sommer nach zu holen, doch leider ist er plötzlich verstorben.“ Callisto senkte den Kopf. Ihre Stimme zitterte ein wenig. Aber nicht wegen ihrer Geschichte, wie es Lucius und Severus annahmen, sondern eher aus Wut gegenüber den beiden Männern. Wie konnten diese so ruhig leben, wo so viel Blut an ihren Händen klebte? „Hm, wären sie bereit die Prüfungen in den nächsten zwei Wochen abzulegen? Wir würden sie auch um Fragen des sechsten Schuljahres erweitern, um sie in der siebenten Klasse aufnehmen zu können. Damit würden sie mit gleichaltrigen Schülern die Schule beenden können.“ Lucius blätterte kurz einen Terminplaner auf dem Tisch durch, nichts ahnend über die Gedanken des Mädchens vor ihm. „Severus, hättest du Zeit Miss Rydel zu beaufsichtigen?“ Er wandte sich an den Schwarzhaarigen. Dieser zuckte mit den Schultern. „Sicher.“ Dann schaute Lucius wieder zu dem Mädchen und wartete ab, bis dieses einverstanden, doch leicht verwirrt schauend, nickte. Sie hatte absolut nicht erwartet, dass dieser Mann so freundlich sein konnte. War denn die Welt total verrückt geworden? Oder drehte sie langsam am Rad? „Dann würde ich sagen, bereiten sie sich die nächste Woche auf die Prüfungen vor. Und dann halten wir diese vom 13. bis 24. ab. Ich werde Ihnen noch rechtzeitig eine Eule senden.“ Lucius lächelte die Schwarzhaarige zuversichtlich an. Diese nickte abermals. Dann fiel ihr etwas auf. „Herr Direktor?“ Merlin, wie schwer war es ihr ruhig zu bleiben! „Wäre es mir möglich vielleicht Schulbücher auszuleihen? Ich weiß ja nicht genau, was sie durch genommen haben. Wahrscheinlich hat mir mein Vater etwas ganz anderes beigebracht.“ Sie legte den Kopf leicht schräg, auf die Antwort wartend. Severus lächelte unbemerkt über dieses Bild. Das Mädchen schien die Unschuld in Person zu sein. Denselben Eindruck hatte auch Lucius von seiner Gesprächspartnerin. Beide Männer waren vollkommen angetan von dem Mädchen. „Natürlich ist es möglich. Professor Snape wird sie gerne zur Bibliothek begleiten.“ Damit gab Lucius zu verstehen, dass ihre Unterhaltung zu Ende war, denn er erhob sich vom Tisch. Callisto stand auch auf und Snape folgte dem Beispiel. Zu zweit verließen sie das Büro wieder. Als Callisto eine Stunde später ihr Zimmer betrat, war sie fast am Umfallen – so müde war sie. Zum Teil hatte sie sogar das Gefühl, dass ihre Energie einfach so entschwand. Die verkleinerten Bücher aus sechs Schuljahren fielen auf den Boden und ein Zettel mit den Prüfungsfächern landete auf diesen, als Callisto todmüde ins Bett fiel. ********************************************************************************* Das würde ich jetzt auch gerne tun: müde ins Bett fallen. Aber ich muss ja nocht einbisschen. :-) Comments? Bitte dem Link unten folgen. LG, Leni :-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)