Cherchez la Femme! von abgemeldet (nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund) ================================================================================ Kapitel 14: Sonderbare Gefühle ------------------------------ Hello, everybody! Ihr habt ja wieder lange genau gewartet und mich dafür verflucht, dass ich nicht öfter poste. Jetzt ist die Wartezeit vorbei! Ich präsentiere ein neues Kapitel. viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 14: Sonderbare Gefühle Callie wimmerte leicht vor Schmerz, als sie aufwachte. Sie machte die Augen auf und seufzte, als sie merkte, dass sie auf dem Rücken lag. So konnte es nur wehtun. Schnell drehte sie sich auf den Bauch und erblickte eine Sekunde später ein Fläschchen auf dem Nachttisch. Sie robbte rüber und schnappte sich das Teil, um den Trank zu nehmen. Auf der Stelle verschwanden die Schmerzen. Sie drehte sich wieder auf den Rücken und legte die Hände unter ihren Kopf. Zwei Tage war sie jetzt mit Tom im Dämonenreich. Vorgestern waren sie angekommen und verbrachten den ganzen Tag mit Reden. Sirius hatte sich dazu gesellt und so flogen die Stunden nur so dahin. Gestern war der Tag schon anstrengender gewesen. Gestern bekam sie das Herrschaftssymbol der Blutdämonen auf den Rücken eingebrannt. Es war verschnörkelt, eigentlich wunderschön und erinnerte in der Grundform an eine auf dem Kopf stehende Mondsichel, doch es hat verdammt wehgetan. Auch mit dem Trank, welchen Tom ihr gegeben hatte. Und heute würden sie schon zurückreisen, denn nicht nur in Tartaros musste Callie sich blicken lassen. Tom hatte ihr erklärt, dass sie am Wochenende, wenn sie sich verwandelt hatte, zu den Vampiren reisen würde. Eigentlich hatte Callie keine richtige Lust dazu, doch es musste sein. Man sagte ihr nur, dass das Überleben der Vampire, und auch ihr eigenes, von ihrem Besuch abhängen würde. Totaler Schwachsinn – schoss es dem Mädchen durch den Kopf, aber was soll’s. Jetzt, allerdings, sollte sie langsam aufstehen, denn Tom wollte sie um 10 am Frühstückstisch sehen. Murrend erhob sich das Mädchen aus dem Bett und verschwand im Bad. Eine halbe Stunde später machte sie sich auf den Weg in den Salon. ---------- „Ach, da ist ja die Schlafmütze.“ Tom lächelte seine Nichte an, welche ihm einen vernichtenden Blick schenkte. „Hey, ich bin pünktlich.“ Callie setzte sich an den Tisch und ein Geno eilte herbei um ihre Tasse zu füllen. Mit einem Nicken bedankte sie sich und griff sogleich nach dem Brot und dem Aufstrich. „Das stimmt“, lachte Salazar auf. „Sirius ist zu spät.“ Genau in diesem Augenblick flog die Tür auf und der Genannte betrat den Raum. „Zu spät“, grinste Callie und biss in die Brotscheibe. Der Schwarzhaarige streckte ihr die Zunge raus und setzte sich dazu. „Und ihr wollt heute schon abreisen?“ Sirius schaute fragend zu Tom und dieser nickte, während das Mädchen mit den Schultern zuckte. „Müssen wir. Morgen nach Mitternacht reisen wir schon weiter zu Vlad.“ Tom nahm einen Schluck Kaffee. Callie sah ihn interessiert an. „Ach, ist es schon morgen soweit? Darf man denn euch vielleicht besuchen kommen? Ich würde Harry unheimlich gerne sehen.“ Bettelnd sah Black in die Runde – mehr zu Salazar und Tom – bis die beiden seufzten. „Na von mir aus. Solange du im Haus bleibst.“ Salazar winkte ab. Er konnte diesem Blick nie widerstehen. „Ich denke nicht, dass Lucius was dagegen haben wird. Narcissa würde sich garantiert auch freuen dich zu sehen.“ Die Augen des ehemaligen Gryffindors glühten auf und er lächelte breit. „DANKE!“ Begeistert sprang er kurz auf und setzte sich wieder hin. Er grinste Callisto an und das Mädchen lächelte zurück. Nach dem Essen machten sich die beiden Letzten daran, ihre Sachen zu packen. Tom und sein Vater blieben noch im Salon sitzen, als die Genos den Tisch abgeräumt hatten. „Weiß Callisto, dass sie verlobt ist?“ Slytherin durchbrach die Stille, welche sich im Raum ausbreitete. Tom schaute auf und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte noch keine Gelegenheit es ihr zu sagen.“ „Wann gedenkst du dies zu tun?“ Der Vater musterte seinen Sohn. Dieser zuckte mit den Schultern. „Da gibt’s noch einige Probleme zu klären. Außerdem muss man da vorsichtig sein. Wenn ich es ihr jetzt sagen würde, würde sie glaube ich durchdrehen.“ Er gluckste leise. Sal nickte, doch blieb ernst. „Löse die Probleme und erinnere da oben an die Verlobung.“ „Das wird sowieso von Nöten sein müssen. Denn wenn du es noch weißt… das Blutmal…“ Sal nickte abermals. ---------- Lucius und Narcissa saßen im Arbeitszimmer und unterhielten sich leise, als plötzlich drei Gestalten mitten im Zimmer auftauchten. Ein wenig erschrocken sahen sie letztendlich Tom, Callisto und Sirius und beruhigten sich wieder. „Hallo Cissa.“ Sirius umarmte seine Cousine zuerst, bevor er zu Lucius trat und ihn auch in Arme schloss. „Sirius“, entgegnete die Frau verblüfft. „Was tust du hier?“ Der Hausherr war nicht minder überrascht, als seine Frau. Sie umarmten Tom und Callisto nacheinander und sahen den Schwarzhaarigen dann an. „Habe einen Tag frei bekommen. Ich wollte Harry unbedingt sehen.“ Verstehend nickten beide auf die Worte des Rumtreibers. „Wo sind denn die Kinder?“ Tom schaute sich suchend um, denn er hatte den fragenden Blick von Callisto bemerkt. Cissa schmunzelte. „Sie sind mit Severus in der Bibliothek und machen die Aufgaben der Projektwoche. Geht ruhig hin.“ Callie nickte und ging mit Sirius, welcher sie fast aus dem Zimmer zerrte. „Ich soll euch an etwas von meinem Vater erinnern“, fing Tom an, als die Tür hinter den beiden zuging. Er setzte sich hin und schaute den Vampir und den Halbengel an. ---------- „Hey, ich bin wieder da!“ Callie stürmte die Bibliothek und warf sich lachend in die ersten Arme, von welchen sie empfangen wurde. Es war Draco, welcher als erster Aufsprang und ihr entgegen eilte. Zu spät bemerkten beide den Fehler, denn 1. hatte Callie ihn noch nie umarmt, und 2. wurde bei beiden jeweils ein Schwarm Schmetterlinge im Bauch aufgewirbelt. Doch an sich war es Callisto egal, denn sie fühlte sich sehr wohl in den starken Armen des Blonden. Seufzend schmiegte sie sich an ihn und atmete seinen Duft ein. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie ihn in den fast drei Tagen vermisst hatte. Draco hatte auch nicht wirklich vor Callie loszulassen. Endlich hatte er sie im Arm! Klein und zierlich lehnte sich ihr Körper gegen seinen und ihr betörender Duft stieg in seine Nase. Wie er sie doch vermisst hatte! Jetzt war sie endlich wieder da. „Hey, Dray, hier sind auch noch Menschen, die Callie umarmen wollen.“ Blaise stupste seinen besten Freund an die Schulter und dieser bemerkte erstmal, wie es von der Seite aussehen musste. Auch Callie bekam ihre Umgebung wieder mit. Beiden räusperten sich und ließen einander los. „Na endlich!“ Milli schubste Blaise beiseite und umarmte die Schwarzhaarige. Das Murren des Blauhaarigen überhörte sie gekonnt. Danach war endlich Blaise dran und auch Pansy, welche ihren Ärger gekonnt überspielte. Ihr hat die Umarmung von Callie und Draco gar nicht geschmeckt, doch sie schob es auf die lange Abwesenheit der Schwarzhaarigen. „Ihr seid wieder da, Callisto? Wo ist Tom?“ Severus hatte sich zu den Teenies gesellt. „Er ist bei…“ Callie hatte keine Chance den Satz zu beenden, denn Sirius betrat die Bibliothek. „SEVERUS!“ Der Angesprochene drehte sich nach der kreischenden Stimme um und wurde auf der Stelle überrannt. Ein lachender Körper schmiegte sich an ihn und er musste sich am Tisch festhalten, um nicht umzufallen. Dann erst legte er auch den zweiten Arm um den Mann. „Sirius“, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Schwarzhaarigen. Ohne auf die Umgebung zu achten hob Sirius den Kopf und drückte seine Lippen auf die des Mannes vor ihm. Dieser zog scharf die Luft ein und schloss genüsslich die Augen. Seine Hand legte sich in den Nacken von Black und er fühlte nur. Nach etlichen Minuten lösten sich die Männer von einander und lächelten sich an. „Sirius… kannst du… könntest du… was geht hier vor?“ Callie zupfte verstört an dem Hemdärmel ihres Paten und dieser sah zu ihr runter. „Aris“, stellte er verblüfft fest. Dann schaute er wieder zu Severus, welcher ihn angrinste. Sein Blick wandte sich wieder dem Mädchen zu, welche ihn immer noch erwartend ansah. „Hast du mir was zu sagen?“ Callie überhörte den ungewohnten Namen. Sirius nahm sie nicht übel, wenn er sie so nannte. „Ähm… ich bin mit Sev zusammen?“ Verlegen musterte er die Schwarzhaarige. Das Mädchen seufzte. „HÄTTEST DU ES MIR NICHT GESTERN SAGEN KÖNNEN???“ Callisto atmete wieder tief durch und sah den Mann an, als wäre nichts gewesen. „Öhm… sorry. Hatte ich vergessen.“ Sirius lächelte entschuldigend. Sev schüttelte den Kopf. „Wann denkst du mal nicht nur an dich, sondern auch an deine Mitmenschen, Siri?“ Kurz tippte den Tränkemeister an die Stirn des Mannes und dieser zog eine Schnute. „An dich denke ich doch immer, Sev.“ Callie winkte ab. Das brachte doch sowieso nichts. „Wie weit seid ihr denn mit den Aufgaben? Kann ich noch irgendwie helfen?“ Sie wandte sich wieder an ihre Mitschüler, welche die Unterhaltung mit viel Interesse verfolgt hatten. Blaise winkte sie sogleich zu sich. „Klar doch. Hilfe können wir immer gebrauchen. Die Aufgaben haben’s in sich. Wir sitzen seit drei Tagen an diesen.“ Callisto nickte und setzte sich an den Tisch. Draco schob ihr einige Blätter zu und sie begann zu lesen. ---------- Callisto lag im Bett und starrte auf ihre Uhr. Nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Der Tag war viel zu schnell vorbei gegangen. Erst gestern war sie aus Tartaros zurückgekehrt. Und in einer halben Stunde musste sie schon weiter. Dabei hatte sie überhaupt keine Lust auf die Verwandlung. Es würde doch bloß wieder höllisch wehtun. 11:59 – die Zahlen sprangen. Jippi. Murrend starrte Callie zur Decke und versuchte sich zu entspannen. Doch sie konnte nicht so recht. Sie konnte ja nicht weg, sich verstecken, sich verkriechen. Sie musste danach an die Leute treten. Sie schluckte. Sie musste dann Draco in die Augen schauen können. Ob sie es schaffen würde? Die Umarmung von gestern hatte ihre Gedanken in eine Richtung gelenkt, die ihr überhaupt nicht gefiel. Gefühle kamen hoch, von welchen Callie wusste, dass sie diese nicht haben durfte. Sie konnte Draco nicht haben. Er gehörte Pansy. Sie waren verlobt. Doch der gestrige Tag in der Bibliothek hatte sie dem Blonden wieder näher gebracht. Als sie zusammen an einer Aufgabe brüteten, spürte Callie jeden Atemstoß des Blonden an ihrer Wange. Diese sanfte Berührung schickte einen Schauer über ihren Körper und ließ ihr Herz schneller schlagen. Ein Blitz jagte durch Callies Körper und ihr Blick huschte zur Uhr – 00:00. Es war so weit. Wieder stiegen grüne Blitze aus dem Boden und umgaben ihren Körper. Sie wuchs und veränderte sich. Die Schmerzen waren wieder höllisch gewesen und der Junge konnte sich kaum zurück halten, um nicht laut auf zu schreien. Krampfhaft atmete er ein und aus, als die Verwandlung abgeschlossen war. Er rang nach Luft und rollte sich auf dem Lacken zusammen. Doch lange ließ man ihn nicht in Ruhe. Wenige Minuten später betrat Tom das Zimmer und schritt auf das Bett zu. Lächelnd schaute er auf den Teenager hinunter. Er war das genaue Gegenteil zu Callisto, doch konnte man am Gesicht erkennen, dass es trotzdem ein und die selbe Person war. Die Gesichtszüge blieben weich und weiblich. Die Haare waren jetzt schulterlang, etwas drüber. Und sie waren glatt. Das war allerdings das Erbe der Vampire. „Tom“, der Ältere hörte eine leise Stimme und bemerkte, dass er angeschaut wurde. „Herzlich Willkommen, Aris.“ Der Junge lächelte leicht und schloss wieder die Augen. Er brauchte immer etwas Zeit um sich an das neue Körpergefühl zu gewöhnen. Außerdem würde er jetzt am liebsten schlafen. Die Verwandlung kostete immer sehr viel Kraft; die Schmerzen raubten ihm die Letzte. „Kann es dann losgehen?“ Wieder öffneten sich die samtenen Smaragde, und die Lippen setzten zu einer Antwort an. „Nein“, erklang eine andere, als erwartet, und ließ den Schwarzhaarigen stutzen. „Wieso nicht?“ „Ich hab nichts zum Anziehen. Ich hatte bisher keine Klamotten gebraucht.“ Tom seufzte. Daran hatte er nicht nachgedacht. Kurz überlegte er. „Ich komme gleich wieder.“ Er verließ das Zimmer. Harry seufzte. Langsam bekam er wieder ein Gefühl in den Armen und Beinen. Das dumpfe Pochen in seinem Kopf verklang auch zum Glück. Etwa 10 Minuten später kam Tom mit einem Stapel Kleidung wieder. Er legte diesen auf das Bett und lächelte den Jungen an. Dieser stutzte. „Woher kommt das?“ Er richtete sich leicht auf und besah die Klamotten. „Von Draco. Ich hoffe ihr habt dieselbe Größe.“ Die Augen des Jungen weiteten sich. Das hätte er jetzt nicht gedacht. „Wir warten im Salon auf dich. Ziehe dich an.“ Mit diesen Worten verließ Tom den Raum und schloss die Tür hinter sich. Harry seufzte. Er hatte wohl keine Wahl. Er griff widerwillig zu den Sachen und zog diese an. Erstaunlicherweise passten sie wirklich gut. Na ja, nach Harrys Meinung waren sie ein Tick zu eng. Vielleicht lag es daran, dass er an solche Klamotten nicht gewöhnt war. Letztendlich musste Harry trotzdem zugeben, dass die dunkelblaue Jeans und der schwarze Pullover ihm sehr gut standen. Er musterte sich kritisch im Spiegel des Badezimmers, kämmte seine Haare durch und machte sich auf den Weg in den Salon. ---------- Dort angekommen, wurde er erst mal gemustert und angeschaut. Sirius zog ihn gleich in eine starke Umarmung, bei der Aris dachte ihm brechen einpaar Rippen. Auch Narcissa ließ es sich nicht nehmen, denn auch sie hatte an Callie bereits einen Narren gefressen. Blaise konnte sich einen leisen Pfiff nicht verkneifen, denn es war bekannt, dass er schwul war. „Du siehst heiß aus, Pot… ähm ich meine Aris. Sorry.“ Harry lachte auf, denn er nahm es dem Blauhaarigen überhaupt nicht übel. Jedoch wurde er leicht rot um die Nasenspitze. „Kein Problem, Blaise. Und – danke“, erklang die wohlklingende, tiefe Stimme. Der Slytherin lächelte den Grünäugigen schüchtern an. Milli hatte auch keine Probleme Callie in dieser Gestalt zu akzeptieren und umarmte ihn sofort. Pansy hatte da schon etwas mehr Schwierigkeiten, doch sie schob sie beiseite, wohl wissend, dass Callie nur zwei Tage in dieser Form zu sehen war. Draco hatte die größten Schwierigkeiten mit dem Ex-Gryffindor. Aber nicht in dem Sinne, in dem man es eigentlich erwartet hätte. Es war etwas anderes was ihm Sorgen bereitete: Aris sah wirklich heiß aus in den Klamotten – das musste er auch zugeben. Noch schlimmer war der Klang der Stimme, welcher einen Schauer von Gänsehaut über den Blonden fegte. Draco schluckte, als der ehemalige Potter ihn auf einmal anschaute. Wieso musste er auch bi sein und so auf Callisto UND Aris reagieren? Die smaragdgrünen Augen leuchteten ihn an und sahen ohne die Brille noch umwerfender aus. Die sinnlichen Lippen luden einfach dazu ein, sie zu küssen und zu verwöhnen. Die langen, glatten – Draco stutzte – Haare schimmerten leicht im Kerzenlicht. Der Junge vor ihm sah einfach nur verboten gut aus. „Aris, bist du soweit?“ Tom schritt auf den Schwarzhaarigen zu und dieser nickte. „Gut. Lucius und Draco werden dich begleiten. Ich kenne mich zu schlecht mit Vampiren aus, als dass ich eine Hilfe für dich sein könnte.“ Harry schaute verwirrt zu den beiden Genannten. Lucius nickte nur kurz. Draco hingegen riss die Augen auf. „Was? Wieso? Vater! Du hast kein Wort gesagt! Kann ich da überhaupt hin? Ich dachte…“ Verwirrt schaute der Teenager zu seinen Eltern. Narcissa war es, welche sich seiner annahm. „Dein Vater hat den Verdacht, dass deine Vampirkräfte langsam erwachen, Schatz. Wir müssen dich testen lassen.“ Dracos Augen wurden noch größer. „Wie?“ Doch dann ließ er den Kopf fallen. „Ich wusste es die ganze Zeit über. Ich spüre schon seit einigen Monaten, dass sich etwa verändert; dass ich mich verändere. Ich wusste nicht, ob es wichtig ist, deswegen habe ich euch nichts gesagt.“ Er schaute wieder auf und blickte fest in die Augen seines Vaters. Dieser nickte nur. „Kommt jetzt beide her und haltet euch an mir fest. Ich bringe euch nach Sighisoara.“ (A/N: Ähm… Wikipedia nach, der angenommene Geburtsort von Dracula) Etwas gequält sah Draco aus, als er zu seinem Vater schritt und nach dessen Hand griff. Keiner wusste, dass es daran lag, dass der ehemalige Potter gleich neben ihm stand. „Wir sind in zwei Tagen wieder da.“ Die Drei verschwanden nach den Worten. Man hörte ein Seufzen von Narcissa. Doch die Frau lächelte wissend, als Tom sie anschaute. Er nahm sich vor zu erfahren, was sie so lächeln ließ. Ob sich dann vielleicht auch seine Vermutungen bestätigen ließen? ---------- Aris und Draco spürten wie ihnen der Boden unter den Füßen hinwegschwebte und gleich wieder auftauchte. Erstaunt schauten sich die Jungs um, denn sie standen in einer großen steinernen Halle mit einem riesigen Kamin. „Herzlich Willkommen auf Burg Draculea.“ Synchron drehten sie sich nach der unbekannten Stimme um und sahen einen Mann mit langen silbernen Haaren. Dieser saß – ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen – in einem Sessel, welcher auf einer Erhöhung stand. Eigentlich hätte man es auch Thron bezeichnen können. „Vlad, bei Tepeš* , musst du uns so erschrecken?“ Lucius lächelte leicht, als er seinen Cousin erblickte. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Hab ich das? Das tut mir leid“, entgegnete der Silberhaarige, als wäre nichts gewesen. Dann erhob er sich langsam und schritt auf seine Gäste zu. Er ließ weder Aris noch Draco aus den Augen. Beide fühlten sich etwas unwohl unter dem Blick. „Ich bin Vlad Draculea. Ich freue mich euch beide hier zu haben“, wandte sich der Vampir an die Jugendlichen, welche ihn verdutzt ansahen. „Draco Malfoy“, entgegnete der Blonde leise. Ihm war komisch zumute. Er spürte wieder dieselbe Macht, wie damals bei der Verwandlung bei Aris. „Aris Callisto Slytherin Draculea“, würgte Aris hervor, ohne den Blick von Vlad abwenden zu können. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Sein ganzer Körper stand unter Strom. „Vlad, jetzt lass diesen Blödsinn. Weder Aris noch Draco können gegen deinen Blick ankommen. Du und deine Machtspielchen.“ Als Lucius sich zu Wort meldete und der Vampirprinz diesen ansah, spürten die Jugendlichen eine Kraft von sich fallen. Verwirrt schauten sie zu ihrem Schuldirektor. „Ach, Lucius. Du warst schon immer ein Spielverderber.“ Auf einmal lachte Vlad auf und klopfte Draco auf den Rücken. „Nichts für ungut. Ich wollte euch nur testen.“ „Na das nenn ich ein Willkommensgruß“, maulte Harry auf einmal los und Draco musterte den Schwarzhaarigen komisch. War dieser noch bei Sinnen so den Vampirfürsten anzumachen? Doch dieser schien nichts dagegen zu haben, denn er lachte nur noch lauter. „Aris, schon gut. Ich verspreche dir – so bald du deine eigenen Kräfte unter Kontrolle hast bist du auch so scharf darauf sie einzusetzen.“ Das Gesicht des ehemaligen Gryffindors hellte sich sofort auf und er schielte zu Draco. „Denk nicht einmal dran, Slytherin“, zischte der Malfoy-Sproß verachtend, denn er konnte den Blick 100%ig deuten. „Spielverderber“, flüsterte Harry nur und lächelte wissend. Ob er nun wollte oder nicht – an jemandem musste er doch üben. Blondi schien ihm das perfekte Versuchskaninchen zu sein. So konnte er sich wenigstens ein bisschen für die sechs Jahre Erniedrigung revanchieren. „Also, was steht auf dem Plan, Vlad?“ Der Angesprochene schaute Lucius an, nachdem der kurze Dialog zwischen den Jugendlichen vorbei war. Er hatte die Worte des Schwarzhaarigen richtig deuten können und auch das Glitzern in seinen Augen war dem Vampir nicht entgangen. Es versprach lustig zu werden. „Hm, lass mich nachdenken… Du und Draco werdet jetzt zum Bluttest gehen, während ich Aris ein wenig von unserer Familie erzähle. Morgen Nacht gibt’s ein ganzes Stück Arbeit für Aris, denn wir machen dann das Blutmal.“ „Wie? Was? Noch eins? Aber…?“ Der Schwarzhaarige unterbrach die Erwachsenen. „Das war das Zeichen der Dämonen. Das kann man nicht sehen, wenn du ein Vampir bist. Außerdem – hör erst mal zu Ende. Ich werde dir alles erklären.“ Die Hand seines Onkels legte sich auf Harrys Schulter und er blickte in tiefgraue Augen. Diese vermittelten ihm eine Sicherheit und er nickte erst mal. „Gut, in Ordnung. Dann sehen wir uns bald. Es dauert ja nicht lange.“ Lucius nickte bestätigend und wandte sich an seinen Sohn. Dieser schien nur auf das Zeichen gewartet zu haben, obwohl er ziemlich nervös drein schaute – das hatte Harry gleich bei der Ankunft bemerkt. Schon verließen die Malfoys die Halle und ließen Harry mit Vlad allein. Der Schwarzhaarige schaute seinen Bekannten etwas verloren nach, doch schon im nächsten Augenblick wurde er von Vlad beansprucht. „Aris?“ der Angesprochene fuhr herum und sah seinen Verwandten an. „Komm mit. Wir suchen uns einen geeigneten Ort für unsere Unterhaltung.“ Der Ältere deutete dem Teenager ihm zu folgen, was dieser auch ohne Widerworte tat. Sie verließen den großen Saal und folgten vielen kleinen und manchmal auch engen Fluren durch die Burg. Gern hätte Harry sich die vielen Bilder an den Wänden angeschaut, doch Vlad ließ ihm keine Zeit und meinte, dass er später noch genug Zeit dafür haben würde. Er hatte nur ein Ziel und wollte dem Jungen zuerst nur ein ganz bestimmtes Bild zeigen. Dann würde auch ein Gespräch passend sein. ---------- Endlich kamen sie an ihrem Ziel an. Vlad stieß eine schwere Holztür auf und schritt in den Raum. Harry folgte ihm. Und er blieb sprachlos Mitten im Zimmer stehen, als er das große Portrait an der Wand sah. Eine wunderschöne Frau lächelte ihm entgegen. Ihre langen, glatten, silberblonden Haare lagen einem Schleier gleich um ihre schmalen Schultern. Die türkisblauen Augen strahlten eine Lebensfreude aus, welch man bei normalen Menschen nie sah. Die perfekten Lippen waren zu einem schüchternen und gleichzeitig schelmischen Lächeln geschürzt. Harry spürte die Tränen aufsteigen, als er das Bild musterte. Sein Magen krampfte sich zusammen, denn er wusste auf Anhieb wer die Frau war. „Das ist…“ Fassungslos sah er zu Vlad, welcher ihn die ganze Zeit über gemustert hatte. Nun nickte der Ältere. „Das ist deine Mutter - Artemis“, sagte er schlicht. Die letzte Unsicherheit fiel von dem Teenager und er schaute wieder auf das Bild. Eine einzelne Träne ließ seine Wange entlang. „Sie ist wunderschön“, hauchte er ehrfürchtig. „Das war sie wahrlich.“ Damit war der Punkt angebrochen, an den Vlad die ganze Zeit wollte. Harry griff den Gedanken sofort auf. „Erzähl mir von ihr.“ Der Vampirprinz nickte. Beide setzten sich auf das große Sofa, was vor dem Kamin stand. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ * Tepeš = Pfähler – Vlad Tepeš, einer der Namen von Dracula, falls es einer nicht weiß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)