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Zwischen den Fronten

HPxDM
von

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Besuch

Besuch
 

"Hö..hör auf!" Mit all ihrer Kraft stemmte sie sich gegen den Mann der sie fest in den Armen hielt. Nach Atem ringend und mit klopfenden Herzen, sah sie Severus entsetzt an. Viel zu überrascht war sie, als dieser sie rumdrehte und geküsst hatte. "Was.. war das?!", wollte sie wissen. Es war nicht so, dass sie es nicht genossen hätte und am liebsten wäre sie noch ein wenig länger in diesen starken Armen verblieben. Doch es ging einfach nicht!

"Ein Kuss.", antwortete Severus ruhig. Dabei blickte er sie vollkommen gelassen an, löste ihre Hände von seinen Schultern und streifte mit seinen Fingern zärtlich die ihren. Durch diese Berührung, durchfuhr sie ein warmes prickeln und ihre Nackenhärchen stellten sich auf. Das angenehme Gefühl von Wärme breitete sich in ihrer Brust aus und schaffte es, ihr Herz noch ein wenig höher schlagen zu lassen. Poppy sah Severus lange in die Augen, bevor sie sich bewusst wurde was sie da eigentlich tat! Viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum, einige davon wollte sie dem anderen auf der Stelle stellen. Wäre da nicht Harry, dem sie helfen wollte. Sie musste sich von den schwarzen Augen losreißen und sich wieder der Realität widmen. Harry war nun wichtig!

"Ich muss los.", hauchte sie rau und wand sich zum gehen. "Und das ohne dich!" Mit einer schnellen Bewegung hob sie ihren Koffer auf und verließ ihr Büro. Sie verstand nicht, was gerade geschehen war. Wollte Severus sie nur ärgern, hatte er es ernst gemeit? Sie wusste es nicht.

Schnellen Schrittes begab sie sich durch die großen Hallen der Schule. Niemand würde ihr über den Weg laufen, mit Ausnahme von Hagrid oder dem Hausmeister. Glücklicherweise begegnete sie keinem von beiden. Hagrid würde bestimmt in seiner Hütte in der Nähe des Waldes sein oder bei dieser Madam Maxime, der er seit dem Trimagischen Turnier hinterlief. Und dem Hausmeister war es egal, wie das Schloss aussah, während es kaum jemand bewohnte. Albus dagegen wäre wohl noch im Grimauldplace und dachte über ihre Worte nach, sollte er auch. Schließlich trug er, ihrer Meinung nach, eine Teilschuld an dem Ganzen!

Rasch führten ihre Schritte hinuter nach Hogsmead. Ihr Plan war es, in London ersteinmal in ein Muggelhotel einzuchecken und danach so schnell sie konnte nach Surrey zu apparieren. Sie hoffte nur, dass Harry bis jetzt nicht all zu schwer verletzt war. Sie kannte schließlich die Familie nicht persönlich, nur vom Hörensagen. Aber die Verletzungen der letzten Jahre an ihrem Schützling, ließen sie Schlimmes erahnen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es diesmal sein würde. Nur zu sehr konnte sie sich an die Verletzungen im ersten Schuljahr erinnern. Falsch verheilte Brüche, Blutergüsse am ganzen Körper und dann noch die seelischen Wunden. So etwas würde sie nicht zulassen, niemals wieder!
 

"Poppy!" Als diese Stimme sie rief, lief ihr ein warmer Schauer über den Rücken, wieso verfolgte er sie? Hatte sie nicht deutlich gesagt, sie würde alleine gehen? Ohne auf die Schritte hinter sich zu achten, lief sie weiter. "Ich sagte doch, ich gehe allein," meinte sie, "was willst du hier?" "Bleib doch erstmal stehen, ich bitte dich!" Als Severus zu ihr aufholte, packte er sie erneut am Handgelenk. Wieder verspürte sie das Prickeln, als sie sich berührten. Was war das auf einmal? Sonst reagierte sie doch auch nicht so auf Severus! Verärgert sah sie ihn an. "Was ist?", fragte sie und versuchte dabei ihr Gelenk aus dem festen Griff zu befreien. "Ich will mit dir reden.", antwortete Severus bittend, ließ sie aber nicht los. Wahrscheinlich aus Angst sie würde abhauen sobald sie wieder frei wäre. Womit er nicht ganz falsch lag, dachte sie sich. Während sie sich ansahen, bemerkte Poppy den leicht verletzten Blick, den Severus ihr zuwarf. Sie konnte nicht sagen wieso, aber er gefiel ihr nicht. Es war nicht Severustypisch. Verwirrt über diesen Gedanken, schüttelte sie ihren Kopf.

Ungeduldig versuchte sie ihre Hand zu befreien. "Was willst du, verdammt noch mal.", fluchte sie deshalb. "Du wirst nicht mitkommen um ihn zu Voldemort zu bringen, dass lasse ich nicht zu!" "Ich werde ihn nicht zu IHM bringen, ich verspreche es. Aber ich will nicht dass du allein gehst!" Severus blickte sie ernst an, selbst seine Augen schienen die Wahrheit zu sprechen. Sie hörte auf sich zu wehren und sah nur in diese schwarzen Augen. Sie hatte nicht gewusst, wie viele Gefühle man darin lesen konnte. "Lass mich los.", bat Poppy, sie verstand den Tränkemeister nicht. Was wollte er damit erreichen? "Ich komme mit." "Wieso? Wenn du ihn nicht zu Voldemort bringen willst, wieso möchtest du mitkommen? Er hat mit dir doch rein gar nichts zu tun. Du hasst ihn und hast nie auch nur einen Hehl daraus gemacht!", beschwerte sie sich. Wieso jetzt, sie verstand es nicht. Aber die Zeit für Erklärungen hatte sie nicht. Frustriert seufzte sie. Severus wollte ihr gerade antworten, als sie ihm das Wort abschnitt und meinte: "Ist auch egal. Von mir aus komm mit mir, aber wenn du auch nur ein falsches Wort sagst, zu Albus oder Voldemort rennst hex ich dich ins nächste Jahrtausend, haben wir uns verstanden?!" Sie wartete gar nicht auf das Nicken ihres Gegenübers, riss sich endgültig los und stampfte weiter in Richtung Dorf.
 

In der Mittagssonne, erstrahlte das kleine Hogsmead regelrecht. Düfte von Parfüm, warmen Essen und anderen Duftstoffen lagen in der Luft. Bewohner gingen ihren täglichen Besorgungen nach, grüßten sie freundlich und machten dennoch einen Bogen um ihren Begleiter. Ihre Schritte führten sie durch das komplette Dorf, bis sie an einer Stelle anlangten die vollkommen verlassen war. Von hier aus konnte man die heulende Hütte erspähen, wie sie völlig einsam auf einem kleinen Hügel stand. Sie erinnerte sich, als Harry ihr erzählte was in seinem dritten Schuljahr dort vorgefallen war. Der Arme Ron, Sirius hatte wirklich nicht gerade sanft zugebissen. Fast drei Tage durfte der Weasley die Krankenstation nicht verlassen und danach war er weitere zwei Tage auf Krücken angewiesen gewesen. "Hier war ich schon lange nicht mehr.", hörte sie Severus murmeln. Überrascht wandte sie sich zu ihm und ihr Blick wurde sanft. Seufzend trat sie ein paar Schritte näher zu ihm, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. "Ich weiß.", flüsterte sie tröstlich. Unfreiwillig hatte sie mitbekommen wie Severus hier Lily Evans seine Liebe gestanden hatte und abgewiesen worden war. Diese Szene war nur reiner Zufall, denn sie hatte sich nach ihren Weihnachtseinkäufen eigentlich mit einer Freundin treffen wollen. Doch dann hatte sie gesehen wie der kleine Snape allein und zurückgelassen auf dem abgesägten Baumstumpf saß und in den Himmel blickte. Da wusste sie, als ebenfalls kleine Ravenclaw, dass sie diesen Jungen nicht mehr so traurig sehen wollte. Am Ende des Tages hatte sie sich mit ihm angefreundet und diese Freundschaft hielt bis jetzt.

Den irritierten Blick ignorierend, löste sie sich wieder von ihm und verdrängte ersteinmal ihre Gedanken. Severus und sie, sollten sich wirklich einmal in Ruhe darüber unterhalten. Doch zu allererst war es wichtig Harry von den Dursleys zu wegzuholen. Auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie sie es anstellen würde. "Ich hoffe du hast keine Probleme beim Seit-an-Seit-Apparieren, aber ich denke, da du nicht weißt wo ich hinwill.", versuchte sie zu erklären. Severus nickte nur, legte seine Hand auf ihre Schulter und schon waren sie verschwunden.
 

Sie tauchten in einer dunklen Seitengasse Londons auf. Hier fuhren nur wenig Fahrzeuge auf den Straßen und auch Passanten kamen hier selten vorbei. Es würde also nicht wirklich auffallen, wenn zwei Menschen hier spazieren gingen. Sie blickte zu Severus, der sich ein wenig missbilligend umsah, bevor sich ihre Blicke kreuzten. "Wo sind wir?", wollte er wissen und hob seinen Fuß aus einer Pfütze. "In London.", antwortete Poppy nur und zog sich den Umhang von den Schultern. Es war hellichter Tag, schönes Wetter und sie waren in Muggellondon. Das hieß, sie sollten sich auch so verhalten wie Muggel. "Gib mir bitte deinen Umhang.", bat sie und sah ihren Gegenüber ernst an. Severus trug in seiner Freizeit keine schwarzen Schulrobenroben, was es ein wenig einfacher machte. "Was?" Etwas irritiert wurde sie aus schwarzen Augen angesehen, was sie ein wenig zum Schmunzeln brachte. "Du fällst damit nur auf.", antwortete sie ruhig und streckte ihren Arm aus. "Frag nicht und gib mir deinen Umhang. Wir sind hier in Muggellondon, glaubst du im Ernst dass du dich so irgendwo blicken lassen kannst ohne noch schräger angesehen zu werden, als sonst schon?" Severus schnaubte darauf nur und übergab ihr widerwillig den Umhang. Poppy dagegen musterte unauffällig seine Kleidung. Severus war nicht unansehlich in seinem kurzärmlichen schwarzen Hemd und der ebenfalls schwarzen Hose. Für ihren Geschmack vielleicht ein wenig zu dunkel, aber sie kannte ja die Vorliebe des anderen. Wieder begann ihr Herz schneller zu schlagen und errötend wand sie sich um. Was war nur los? Seit diesem Kuss, war sie nicht mehr sie selbst.

Versuchend nicht mehr daran, sondern an Harry zu denken, verließ sie die Seitengasse. Von hier aus, kannte sie nur ein Hotel, welches nicht allzuweit entfernt, aber nah genug an der Winkelgasse war. Es schien recht unscheinbar von außen und man würde wohl nicht sofort darauf schließen, dass es sich dort um ein Hotel handelte. Also für ihr Vorhaben perfekt!

Sie mussten noch einige Minuten laufen, Zebrastreifen überqueren und öfters in eine andere Straße einbiegen, bis sie schließlich an einem grauen Gebäude ankamen. Von draußen sah es eher aus wie ein Bürogebäude und der Eingang war etwas versteckt hinter einer Säule. Als sie näher ran gingen, erkannte sie die unscheinbaren Buchstaben, die das Wort Hotel bildeten. Nickend, harkte sie sich bei Severus ein und zusammen betraten sie das Gebäude.
 

"Willkommen, was kann ich für Sie tun?" Wurden sie freundlich von einer rundlichen Frau an der Rezeption begrüßt. "Mein Mann," sie zog Severus ein Stück näher zu sich. "und ich würden gerne für ein, zwei Wochen hier Urlaub machen. Uns wurde dieses Hotel, wärmstens von Freunden empfohlen." Freundlich lächelnd sah Poppy die Frau an, diese blickte ein wenig überrascht zwischen Severus und ihr umher, zuckte jedoch dann mit den Schultern. "Sehr wohl Madam.", meinte sie nur, gab einige Wörter auf der Tastatur ein und blickte interessiert auf den Bildschirm. "Ihr Name bitte?", fragte sie kurz darauf und sah auf. Noch bevor Poppy reagieren konnte, meldete sich Severus zu Wort. "Snape. Poppy und Severus Snape." Die Frau nickte, trug ihre Namen ein und nahm dann den Telefonhörer in die Hand. "Nehmen sie noch ein wenig Platz. Es wird Ihnen gleich jemand Ihr Zimmer zeigen.", sagte die Angestellte, zeigte auf einige Sitzgelegenheiten im hinteren Bereich der Lobby und blickte wieder auf ihren Bildschirm.
 

"Konntest du dir denn kein anderen Namen überlegen, als deinen Richtigen?!", zischte Poppy, als sie sich auf ein Sofa, setzte. "Wieso? Wer würde denn schon glauben, dass sich ausgerechnet der mürrische Snape mit der Krankenschwester ein Hotel suchen würde. Außerdem was beschwerst du dich? Schließlich hast du mich als Ehemann vorgestellt." Auf diesen Satz entgegnete sie nichts mehr und wand sich grummelnd ab. Ihr war an dieser Stelle halt nichts sinnvolleres eingefallen, als das. "Hättest du dich mir nicht aufgedrängt, hätte ich das nicht tun müssen.", murmelte sie beleidigt. "Poppy, sobald wir Potter geholt haben, sollten wir uns...", doch Severus wurde unterbrochen, als ein recht schmaler Mann vor ihnen auftauchte. "Mr und Mrs Snape? Folgen Sie mir bitte.", bat dieser und wand sich um.

Ihr Zimmer befand sich im vierten Stockwerk, am Ende des Ganges. "Hier Ihr Schlüssel. Wenn Sie Fragen haben oder irgendetwas brauchen, scheuen Sie sich nicht zu fragen.", meinte der Mann freundlich, gab ihnen den Schlüssel und verschwand.
 

"So, was hast du jetzt vor?", fragte Severus sie nach wenigen Minuten. Er hatte sich auf das Bett gesetzt, welches in der Mitte des Raumes stand. Das Zimmer war klein, aber gemütlich. Es hatte große Fenster, mit beigefarbenen Vorhängen. Ein langes Sofa stand an der Wand gegenüber des Bettes und daneben befand sich ein Tisch, mit zwei Stühlen. "Ich hole Harry, du kannst ja gerne hier bleiben.", antwortete Poppy nur und verwandelte ihren Umhang in eine sommerliche Jacke. "Das hättest du wohl gerne. Ich komme mit!" Sie nickte nur und legte ihren Koffer auf das Bett. Durch ihren Ausdehnungszauber den sie darauf gelegt hatte, suchte sie mehrere Minuten nach einigen Habseligkeiten, die ihre Tarnung als Muggel noch ein wenig unterstreichen sollten. Schließich wollte sie so wenig wie möglich auffallen. nachdem sie fand was sie suchte, verschloss sie den Koffer wieder und verstaute ihn im Schrank.

"Da ich annehme, dass du weißt wo er zu finden ist, würde ich nun gerne wissen wie du versuchen willst ihn da rauszubekommen?", fragte Severus plötzlich. Er hatte sie die ganze Zeit beobachtet und schien sich nicht sicher zu sein, was sie vorhatte. Gut, sie selbst wusste ab hier auch noch nicht so genau wie sie es anstellen wollte. "Du hast also keine Ahnung." Severus traf ein bitterböser Blick, doch dieser schien ihm nichts auszumachen. "Hast du Ahnung im Umgang mit Handys?" "Mit was?"
 


 

Müde rutschte er auf seiner Matte herum. Es waren nicht einmal drei Stunden vergangen und er hatte es endlich geschafft, den kompletten Rasen zu mähen. Niemals, hätte er gedacht, dass ein Garten so groß sein konnte. Der Anfang war grauenhaft, Schritt für Schritt wurde es anstrengender und schließlich nach der Hälfte musste er sich zwingen, nicht zu schreien. Erst als er außer Reichweite der Terrasse war, hatte er sein Bein angewinkelt und den Rasen hüpfend weiter gemäht. Nun, nachdem er es entgültig geschafft hatte auch noch das Gerät wieder in den Schuppen zu schieben, saß er auf einer kleinen grünen Matte in Mitten des Blumenbeets und rupfte das Unkraut. Seinen Fuß hatte er vor sich gestreckt, denn inzwischen pochte es nicht mehr, sondern immer wieder wurde sein Knöchel von Schmerzenswellen überrollt, so dass er kurz innehalten musste. Seine Lippen waren malträtiert, da er sich immer wieder darauf gebissen hatte. Selbst jetzt noch schmeckte er den Geschmack von Blut in seinem Mund.

"Wir sind aber noch nicht sehr weit gekommen, verehrter Cousin.", sprach ihn plötzlich jemand von hinten an. Er zuckte kurz zusammen und ein leichtes Zittern erfasste ihn. Dennoch versuchte er so ruhig wie möglich weiter seiner Aufgabe nachzugehen. "He, ignorier mich nicht!" "Das tu ich nicht, aber was sollte ich deiner Meinung nach darauf antworten?", entgegnete er ruhig. Es machte ihm Angst, das Dudley plötzlich hier draußen war. Bis jetzt hatte dieser ihn in Ruhe gelassen, war das nun vorbei? Um sich abzulenken und dennoch jederzeit auf einen Schlag vorbereitet zu sein, rupfte er weiter im Beet herum. Immer darauf achtend, das keine gewollte Pflanze dabei beschädigt wurde. "Dein Schoßhund ist also tot, ja?" Ein Stich. "Ist er wenigstens qualvoll verreckt?" Noch ein Stich. "Dieser Brief, er ist ziemlich mitfühlend geschrieben, weißt du." Dudley wollte ihn ärgern.
 

"Sehr geehrte Familie Dursley,", begann Dudley. Harry versuchte wegzuhören. Er wollte es nicht. Er wollte nicht hören, wie Dumbledore ihnen wieder die Erlaubnis gab, mit ihm zu machen was sie wollten. "Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Harry Potter seinen Patenonkel, Sirius Black, verloren hat." Wieder machte sein Cousin eine Pause. Harry zog es das Herz zusammen. "Daher bitte ich Sie freundlichst, ihn im Kreis der Familie zu unterstützen und ihm über diesen Verlust hinweg zutragen. Mit freundlichen Grüßen Albus Dumbledore"
 

Harry schloss die Augen, Dumbledore konnte sich gar nicht vorstellen was er mit seinen, doch so freundlichen Worten angerichtet hatte. "Weißt du warum, wir dich bis jetzt in Ruhe gelassen haben, Harry?", fragte ihn Dudley süßlich, dabei beugte er sich immer weiter zu ihm runter. Er spürte die Hände seines Cousins auf seinen Schultern. Fest drückten sie ihm ins Fleisch. "Weil wir schließlich keine Unmenschen sind, weißt du?" Ein Schauer der Angst lief ihm den Rücken hinab. War sein Fuß nur der Anfang? Er bewegte sich nicht, wartete angspannt bis ihn der erste Schlag treffen würde. "Aber noch nicht heute.", murmelte Dudley wieder, richtete sich wieder auf und trat ihm gegen seinen Fuß.

Einen Schmerzenslaut unterdrückend, krallten sich seine Hände in die Erde. Automatisch zog er sein Bein an seinen Körper und legte seine zittrige Hand vorsichtig auf den Knöchel. Als ob er versuchen wollte, den Schmerz zu beruhigen drückte er leicht zu. "Oh, hat das wehgetan? Das tut mir leid." Dudleys Lachen hallte über den kompletten Garten, bis es irgendwann leiser wurde.

Eine ganze Weile, traute sich Harry nicht weiter zumachen. Noch immer tanzten kleine Sterne vor seinem inneren Auge. Auch nach wenigen Minuten, schien es nicht besser zu werden. Trotzdem löste er ganz vorsichtig seine Hand von seinem Knöchel, immer wieder zittrig ein- und ausatmend. Er versuchte sich zu beruhigen. Dudley war nicht mehr im Garten, das spürte er. Dennoch war die Angst noch immer zum Greifen nah.

Es dauerte noch einige Minuten länger, bis ihm die gesprochenen Worte seines Cousins wieder einfielen. Keine Unmeschen? Hätte er keine Schmerzen, hätte er womöglich sogar kurz aufgelacht. Doch das konnte er nicht, denn ein anderer Gedanke sprang ihm entgegen. Noch nicht heute. Das hieß, ab Morgen würde es schlimmer? Hatte er nur noch diesen Tag? Was.. was würde wohl mit ihm geschehen? Falls er sich nun entscheiden würde zu flüchten, würde er es nicht mehr können. Dafür hatte sein Onkel erfolgreich gesorgt. Wahrscheinlich um den Gedanken an eine Flucht zu verhindern. Den restlichen Tag, erledigte er seine Aufgaben nur noch mechanisch.
 

Geschafft ließ er sich nach hinten fallen. Seit einer halben Stunde lag er in seinem Schrank. Den Garten hatte er gerade so geschafft. Im Laufe des Nachmittags war es immer wärmer geworden, die Sonne hatte sich regelrecht in seinen Rücken hineingebrannt und würde sicherlich seine Spuren hinterlassen. Doch das war noch nicht einmal der krönende Abschluss gewesen. Sein Onkel war früher nach Hause gekommen und sofort in den Garten. Wie immer hatte er es ihm nicht Recht machen können, also wurde er bestraft. Nun lag er hier, sein Rücken war heiß und sein Arm brannte. Er hatte das Knacken gehört, auch konnte er seine linke Hand nicht mehr richtig bewegen. Noch während es passierte, wurde er in den Schrank zurückgeschubst. Dabei war sein Fuß hart an einer Kante, des Regals aufgekommen, was ihn wieder Sterne sehen ließ. Der Schmerz der durch das Gelenk und den Arm zog hätte ihn fast Ohnmächtig werden lassen. Erst nach wenigen Minuten, hatte es wieder nachgelassen, so dass er sich wieder leicht aufrichten konnte.

Schwitzend und frierend zugleich versuchte er angstrengt, seine Socke auszuziehen. Es fiel ihm unglaublich schwer, mit dem ausgestreckten Bein und nur einer Hand. Nachdem er es endlich schaffte, sich von dem Stück Stoff zu befreien, lehnte er sich erschöpft an die Wand des Schranks und schloss die Augen. Er traute sich nicht seinen Fuß anzusehen, er hatte sowieso schon das Gefühl, ihn nie wieder richtig benutzen zu können. Er packte sich an seinen Arm und schloss die Augen, in der Hoffnung schnell einzuschlafen und am besten nie wieder aufzuwachen. Er versuchte, den Schmerz in seinen Knochen zu ignorieren, doch so richtig gelingen wollte es ihm nicht.

Er wurde aus seinem Dösen herausgeholt, als irgendwann das Telefon klingelte. Müde hörte er wie sein Onkel das Telefonat annahm: "Vernon Dursley? Ahh, Herr Pavel, nein nein. Sie stören gar nicht. Heute Abend? Ist das nicht ein wenig zu kurzfristig? Was.. nein.. nein. Ja, das wäre herrvorragend. Natürlich, kein Problem. Dann bis später." Wer das wohl war? Würden sie heute denn noch Besuch bekommen? Ihm war das egal. Er wollte nur noch seine Ruhe, er brauchte nicht einmal eine Verwarnung seines Onkels. Von ihm würde man keinen Mucks hören, dazu wäre er nach diesem Tag nicht einmal mehr fähig.

Er merkte nur am Rande wie sein Onkel die kleine Luke öffnete und ihm erklärte, dass er heute ja nicht mehr aus seinem Schrank kommen dürfte. Dudleys neuer Schuldirektor würde heute zum Abendessen kommen. Ein wenig seltsam, wie er fand schließlich stand es fest das sein Cousin die Klasse wiederholen musste. Da würde es auch nichts bringen, sich beim Direktor einzuschleimen. Dennoch hatte er nur brav zugestimmt und gewartet bis die Luke sich wieder schloss. Schläfrig fuhr er sich über die Augen. Ohne sein Fuß noch mehr zu belasten und nicht auf seinen verletzten Arm zu liegen, rollte er sich auf seiner kleinen Matratze zusammen und schloss die Augen. Eigentlich wollte er nicht schlafen, würde dann der Morgen viel zu schnell antreten. Doch er konnte sich nicht mehr gegen seine Müdigkeit wehren, wie in Watte gepackt, triftete er immer weiter ab. Bis er gänzlich einschlief.
 

"Kommen Sie herein." Laut ertönte die Stimme seines Onkels. Riss ihn regelrecht aus seinem leichten Schlaf. Dadurch aufgeschreckt, saß er kerzengerade auf seiner Matratze. Leider bewegte er sich ein wenig zu schnell, da er kurz darauf den stechenden Schmerz in seinem Knöchel verspürte. Sich an eben diesen packend, zog er sein Bein nahe an den Körper, dann er legte seinen verletzten Arm vorsichtig auf sein Knie und spitzte die Ohren. Während er versuchte irgendetwas zu verstehen, suchte er die Kette um das Licht einzuschalten. Als er endlich etwas sehen konnte, blickte er auf die Uhr und entspannte sich merklich. Er hatte gerade mal drei Stunden geschlafen.
 

"Danke das Sie sich so kurzfristig Zeit nehmen konnten, Mr Dursley." Was? Diese Stimme.. nein, dass konnte nicht sein! Er hatte sich verhört, eindeutig! "Nicht doch, nicht doch. Und Sie müssen Mrs Pavel sein, es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen.", schleimte sein Onkel. Jedoch das beachtete er gar nicht. Viel mehr interessierte ihn diese Stimme, eben jene die er immer wieder hören musste, wenn er Zaubertränke hatte. Aber das konnte doch nicht sein. Niemals würde ausgerechnet Severus Snape sich erbarmen und vor seiner Haustür auftauchen... oder?

Vorsichtig rückte er ein Stück näher an die Luke, nie war er so froh, sie auch von innen öffnen zu können. Neugierig schob er sie leise auf und blickte hindurch. Leider sah er außer schwarzem Stoff nicht besonders viel. Er versuchte sich anders hinzusetzen, ohne seinen Fuß irgendwie zu stark zu bewegen. Doch bevor er einen besseren Blick erhaschen konnte, wurde ihm die Luke vor der Nase zugeknallt.

Innerlich fluchte er, wenn er sich wirklich verhört hatte, würde das morgen eine gewaltige Trachtprügel setzten. Ein unwohles Gefühl überkam ihn, als er daran dachte und niemals zuvor, hoffte er dass dieser Mann dort wirklich Severus Snape war! Er lehnte sich wieder zurück auf seine Matratze und starrte an die Decke. Hörte er mittlerweile schon Stimmen? Wurde er verrückt?
 

"Mr und Mrs Pavel, darf ich Ihnen meine bezaubernde Frau Petunia vorstellen und das, das ist Dudley, mein Sohn." Fast schon ein wenig zu viel des Schleimens, wie Harry fand, stellte sein Onkel seine Familie vor. Aber gut, wenigstens musste er sich das nicht mit ansehen. Den restlichen Abend, verbrachte Harry damit immer wieder genauer auf die Stimme des Mannes zu achten, der ihn so unglaublich stark an seinen Tränkelehrer erinnerte. Jedoch gelang es ihm nicht, sie wirklich als genau diese zuzuordnen. Was ihm unter anderem auch ziemlich schwer viel, da die Schmerzen stärker wurden.
 

Nach über einer Stunde dann, hörte er wie die Küchentür aufging. "Jetzt müssen sie die Treppe hoch und dann links.", erklärte Petunia und schon wurde es wieder leiser. Harry döste mittlerweile wieder ein wenig, benebelt von den nun wieder pochendem Gefühl. "Harry?", flüsterte eine Stimme. Nur schwer konnte er sich auf sie konzentrieren. "Harry, bist du da drin?", nochmal fragte die Stimme nach ihm. Nur leise drangen die Worte zu ihm durch, automatisch bejahte er die Frage. "Ich bin gleich wieder da." "Mhh.." Er war müde, doch irgendwoher kannte er die Stimme. Sie war sanft und liebevoll, so wie er sie nur von einer Person her kannte. Doch das konnte nicht möglich sein. Wieso sollte ausgerechnet Poppy mit Snape vor seiner Tür auftauchen? Das würde doch gar keinen Sinn ergeben. Und vor allem wie sind sie überhaupt durch den Blutschutz gekommen? Gab es ihn denn überhaupt? Um ein wenig wacher zu werden, setzte er sich etwas auf, unterdrückte wieder einen Laut, als er das Stechen fühlte und lauschte aufmerksam. Er hörte wie sich etwas leise schloss und dann wieder vorsichtige Schritte. Ein kurzes Zögern, verriet ihm, dass die Person wieder direkt vor der Schranktür war.

Vorsichtig wurde diese geöffnet. Das helle Licht der Korridorlampe blendete ihn. Doch als er sich daran gewöhnt hatte, schlug sein Herz mit einem Mal schneller. "Poppy?", fragte er unsicher. Es war definitiv ihre Stimme, sagte er sich. Aber wie konnte das möglich sein? "Hi Harry.", begrüßte sie ihn. Als sich ihre Arme um ihn legten, zuckte er kurz zusammen, dennoch überkam ihn ein wärmendes Gefühl. "Gehts dir gut? Haben sie dir irgendetwas angetan?" Er lächelte, sie war da. Sie war wirklich gekommen. Er glaubte es nicht. "Mein Fuß und mein Arm.. ich glaub sie sind gebrochen.", antwortete Harry. Er schob sich ein Stück aus dem Schrank und hob sein Bein ein wenig. So im Licht konnte er sehen, wie geschwollen er war. "Wann ist das passiert?", fragte Poppy entsetzt, sie berührte die Schwellung nicht, besah sich den Fuß und untersuchte den Arm vorsichtig. "Der Fuß? Vor zwei Tagen. Der Arm vorhin, nachdem ich den Garten nicht wunschgemäß gemäht und gejähtet habe." "Ich fass es nicht, wie kann man..", begann sie, doch schnell beruhigte sie sich. "Wir haben nicht viel Zeit.", flüsterte sie und half ihm aus dem Schrank. "Geht es mit deinem Arm? So, ja vorsichtig. Ich bring dich hier raus." "Wie bist du durch den Blutschutz gekommen?", fragte Harry erschöpft. "Das erzähl ich dir alles nachher. Du wirst es nicht glauben, das sag ich dir.", antwortete Poppy. Sie hatten gerade die Tür erreicht, als ihm einfiel, dass er seine Habseligkeiten noch unter der Matratze hatte. "Meine Sachen..." "Warte hier, ich hole sie. Ich nehme an unter der Matratze?" Er nickte. Er lehnte sich vorsichtig an die Wand, wartete bis Poppy mit seinem kleinen Beutel wieder kam. Er konnte immernoch nicht glauben, dass sie ihr Versprechen wirklich einhielt. Sie brachte ihn hier raus!

"Wir müssen uns beeilen, deine Verwandten werden sich sicherlich fragen, wieso ich so lange im Bad brauche.", flüsterte Poppy lächelnd und half ihm durch die Tür. Es war nicht mehr weit und sie hätten den Blutschutz, ohne einmal Magie zuwirken durchdrungen. "Die werden eh nur Dudley vorrausschicken und wenn der nicht durch die Tür kommt, bleibt er wie ein verwirrter Welpe davor sitzen und weiß nicht was er machen soll.", murmelte er eine Antwort. Ob sie dabei Sinn ergab oder nicht, war ihm egal. Er war nur unendlich erleichtert, aus diesem Albtraum raus zu sein. Vor allem, noch vor dem großen Donnerwetter! Sie traten durch das Gartentor auf die leeren Straßen und mit einem Mal fühlte sich Harry befreit. Tief atmete er die klare Luft der Nacht ein. Er blickte nicht zurück, wollte es nie wieder tun. "Wusstest du das ich Auto fahren kann?", fragte Poppy belustigt und zeigte auf einen roten Wagen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Überrascht schüttelte er nur den Kopf. "Nein, wie denn auch. Bis jetzt hab ich immer nur von mir erzählt." Was auch stimmte. Wirklich viel wusste Harry über die Hexe wirklich nicht. Dennoch vertraute er ihr mehr, als Dumbledore. Dieser hatte ihn schließlich wieder hierher zurückgeschickt. Worüber er noch immer ziemlich enttäuscht war. "Komm ich helf dir." Poppy öffnete die Beifahrertür und half ihn sich zu setzen. Während sie auf der Fahrerseite einstieg, schnallte er sich an. "Und du kannst wirklich Autofahren? Das ist schließlich ein Muggelding.", fragte Harry, nicht sicher ob er wirklich nocheinmal mit einem Fremden am Steuer mitfahren wollte. Ron hatte ihm mehr als nur gereicht im zweiten Schuljahr. "Keine Sorge, ich fahre ganz gut.", sagte sie, anscheinend ein wenig in ihrem Stolz verletzt. Er lachte nur leise und lehnte seinen Kopf zurück. "Wir habens bald geschafft, Harry."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2016-05-06T10:43:55+00:00 06.05.2016 12:43
Poppy hat es geschafft und Harry ist aus dem Haus. Was ist mit Severus? Lassen sie ihn da, oder geht Poppy noch mal rein?
Mir gefällt es, wie Poppy mit Severus umgeht. Sie werden bestimmt ein Paar. Im Hotel sind sie ja schon Mann und Frau.
Was wird wohl Voldi dazu sagen, dass Harry weg ist, aber nicht von Severus zu ihm gebracht wurde.
Bin schon gespannt, wie das weiter geht und ob Voldi der böse, durchgeknallte Lord ist, oder ob er menschlich ist.

Lg
Omama63
Von:  Nami_van_Dark
2016-05-06T09:55:15+00:00 06.05.2016 11:55
ich finde Poppy Genial
Ich mag die Frau von mal zu mal mehr
leider kommt sie in den meisten Ff zu kurz
und auch in den Büchern
wie wird Harry auf Snape reagieren und auf den >Nachnamen< von Poppy?
aber die zwei werden sich lange zieren bis sie ein Paar werden, oder!
Merlin, Menschen können aber auch aneinander vorbei reden

bin auf da nächste Kapitel gespannt


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